- Dr. Thomas Spörer
Scheidung und Rache
Im Verlauf eines Scheidungsverfahrens sinnt der Kläger mit seiner Klage oft auf Rache. Dabei geht es um eine negative und in die Vergangenheit gerichtete Energie aus Erfahrungen, die im Zusammensein der ehemaligen Partner, bzw. in der jeweiligen individuellen Biographie ihren Ursprung hat.
Doch das Eingestehen von eigenen Fehlern ist den Beteiligten im juristischen Verfahren fremd und wäre auch prozesstaktisch ein falscher Schachzug. Dafür werden umso mehr Fehler der Gegenseite angeprangert.
Dabei ist das juristische Verfahren blind gegenüber jeder Wahrheit, die außerhalb der Paragraphen liegt. So kann überspitzt gesagt werden, dass fast jeder Kampf vor Gericht ein Ablenkungsmanöver ist, um der inneren Auseinandersetzung mit sich selbst zu entfliehen.